Der Sternenhimmel im Monat Mai über Menden
Die Bahn der Sonne:
Im Mai vergrößert die Sonne ihren Abstand zum Himmelsäquator um weitere ca. 7 und ist damit schon sehr nahe an ihren maximalen Abstand herangerückt. Ganz deutlich werden nun die Tage länger und in Skandinavien beginnt schon die Zeit der hellen Nächte, deren südliche Grenze bis an Ostfriesland heranreicht. Die Bahn der Sonne verläuft zunächst weiter durch den “Widder“ und ab dem 14. Mai durch das Sternbild „Stier“, um ab dem 21. Mai in den „Zwillingen“ zu verweilen.

Sonnenauf- und untergänge:
1. Mai 5:55 Uhr auf, 13:15 Uhr höchster Stand, 20:40 Uhr unter und 22:05 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Mai 5:40 Uhr auf, 13:15 Uhr höchster Stand, 20:50 Uhr unter und 22:10 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Mai 5:25 Uhr auf, 13:15 Uhr höchster Stand, 21:05 Uhr unter und 22:40 Uhr Ende der Dämmerung, 31. Mai 5:15 Uhr auf, 13:20 Uhr höchster Stand, 21:20 Uhr unter und 23:00 Uhr Ende der Dämmerung.
Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 14 Std. und 45 Min, sie nimmt bis zum Ende des Monats auf 16 Std. und 5 Min zu. Im Laufe des Monats steigt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 55,1º auf ca. 61,9º am 31. Mai.

Mondphasen:
9. Mai: Erstes Viertel um ca. 2:20 Uhr im Sternbild „Löwe“;
16. Mai: Vollmond um ca. 6:15 Uhr im Sternbild „Waage“;
22. Mai: Letztes Viertel um ca. 20:45 Uhr im Sternbild „Steinbock“;
30. Mai: Neumond um ca. 13:30 Uhr im Sternbild „Stier“;

Die totale Mondfinsternis am 16. Mai 2022
Die Mondfinsternis am 16. Mai findet für uns in Menden unter recht ungünstigen Voraussetzungen statt. Mal abgesehen davon, dass sie auf die frühen Morgenstunden eines Werktages (Montag) fällt, geht der Mond nur in der Westhälfte von Menden nach Beginn der totalen Verfinsterung unter. Falls die Atmosphäre nicht ganz klar ist, kann aber selbst dort der vollständig verfinsterte und entsprechend lichtschwache Mond im horizontnahen Dunst nur noch mit einem Fernglas, vielleicht auch gar nicht erkannt werden. Wahrscheinlich müssen wir uns bei dieser Mondfinsternis mit einer Beobachtung der partiellen Phasen zufrieden geben. Nur mit viel Glück wird man im Südwesten Deutschlands und in der Schweiz etwas sehen können, was man so wohl nie für möglich gehalten hätte: eine Totale Mondfinsternis bei Sonnenschein! Die Sonne geht nämlich bereits einige Minuten vor Monduntergang auf. Ein Lichtbrechungseffekt in der horizontnahen Atmosphäre, die sogenannte Refraktion, führt zudem zu einer scheinbaren Anhebung beider Himmelskörper um etwa den eigenen Durchmesser. Man sieht die Sonne also bereits, bevor sie geometrisch über dem Horizont steht, und den verfinsterten Mond noch, wenn er eigentlich bereits unter den Horizont gesunken ist. Eine solche Situation ist für einen bestimmten Beobachtungsort außerordentlich selten.

 

Wann fängt die Finsternis an? — Zeitplan
Eine Mondfinsternis ist bei klarem Himmel auf der gesamten Nachtseite der Erde sichtbar. In manchen Gegenden kann die gesamte Finsternis gesehen werden, in anderen geht der Mond während der Finsternis auf oder unter.
Etappe
Ortszeit in Menden (Sauerland)*
Sichtbar in Menden (Sauerland)
Halbschattenfinsternis beginnt
16. Mai, 03:32:05
Ja
Partielle Finsternis beginnt
16. Mai, 04:27:52
Ja
Hauptphase beginnt
16. Mai, 05:29:03
Ja
Max. Verdunkelung
16. Mai, 06:11:28
Nein, unterhalb des Horizonts
Hauptphase endet
16. Mai, 06:53:55
Nein, unterhalb des Horizonts
Partielle Finsternis endet
16. Mai, 07:55:07
Nein, unterhalb des Horizonts
Halbschattenfinsternis endet
16. Mai, 08:50:49
Nein, unterhalb des Horizonts
* Der Mond ist in Menden (Sauerland) zeitweise unterhalb des Horizonts. Die entsprechende Phase der Mondfinsternis ist deshalb nicht sichtbar.

Der Sternenhimmel
Im Mai schrumpft die Beobachtungszeit für Sternfreunde stark zusammen. Während Anfang Mai noch fast 5 Stunden dunkle Nacht herrscht, gibt es gegen Ende Mai zumindest nördlich von 50 nördlicher Breite eigentliche keine astronomische Nachtstunde mehr. Menden liegt 51 und 21’ nördlicher Breite, also gerade so im Randbereich. Für viele visuelle Beobachtungen ist der Himmel dennoch dunkel genug.
Der „Löwe“ steht schon tief im Westquadranten, um bald unterzugehen. Dicht über dem Südwesthorizont finden wir den „Raben“ und darüber die „Jungfrau“ mit der bläulich leuchtenden Spica. „Bootes“ und die „Nördliche Krone“ befinden sich im Meridian oder haben ihn gerade überschritten. „Herkules“ und der „Schlangenträger“ nähern sich ihrem Meridiandurchgang. Am südlichen Horizont finden wir den nördlichen Teil des „Skorpions“ mit dem rot leuchtenden Antares. Über unseren Köpfen im Nordwesten finden wir den „Großen Wagen“. Seine Deichsel zeigt auf Arktur im „Bootes“ und seine Hinterachse auf Polaris im „Kleinen Wagen“.
Im Feldstecher kann zurzeit der mittlere Deichselstern des „Großen Wagen“ Mizar besonders gut beobachtet werden. Man findet Mizar nach Einbruch der Dunkelheit fast im Zenit. Im Fernglas zeigt sich neben einem 2 mag hellen Hauptstern in 14“4 Distanz sein 4 mag heller Begleiter. Schon mit 5 cm freier Öffnung (7×50 Standardfernglas) ist Mizar als Doppelstern zu trennen. In etwas größerer Distanz steht noch der Stern Alkor, das Reiterlein, der bereits mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Diese Sternenkonstellation Mizar und Alkor nehmen die Astronomen her zum Augen prüfen, denn wer noch beide Sterne ohne Hilfsmittel sehen kann, hat in der Regel noch gute Augen.

Die 5 großen Planeten im Mai:
Die immer später einsetzende Dämmerung am Abend sowie die früher aufgehende Sonne am Morgen machen die Beobachtung der Planeten zu einer besonderen Herausforderung.

Merkur kann unter optimalen Bedingungen noch in der ersten Maiwoche knapp über dem Nordwesthorizont erspäht werden. Am 1. Mai geht Merkur gegen 22:40 Uhr unter. Aufgrund der Sommerzeit ist es erst gegen 22 Uhr dunkel genug, um Merkur erkennen zu können.

Venus bleibt im Mai als „Morgenstern“ sichtbar. Sie wandert durch die Sternbilder „Walfisch“ und „Fische“ und wechselt am Monatsende in den „Widder“. Venus steigt am Monatsanfang um ca. 4:45 Uhr über die Horizontlinie und am Monatsende gegen 3:55 Uhr. Am 15. Mai wandert der Morgenstern durch seinen sonnennächsten Bahnpunkt und ist dann ca.109 Millionen Kilometer vom Zentralgestirn entfernt.

Mars wandert rechtsläufig durch den „Wassermann“ und wechselt am 19. Mai in die „Fische“. Der rote Planet taucht immer früher in der zweiten Nachthälfte auf und zwar am Monatsanfang um ca. 4:20 Uhr, am 15. Mai um ca. 3:45 Uhr und am 31. Mai um ca. 3:00 Uhr. Am 24. Mai bekommt Mars Besuch von dem abnehmenden Halbmond. Verfolgen kann man auch die Passage, wenn Mars südlich von Jupiter vorbei läuft.

Jupiter ist Planet am Morgenhimmel. Der Riesenplanet wandert rechtsläufig durch die „Fische“. Am 1. Mai geht Jupiter gegen 4:45 Uhr auf, am 15. um ca. 3:55 Uhr und am 31. Mai um 2:55 Uhr.
Am 29. Mai wandert Mars südlich am deutlich helleren Jupiter vorbei.

Saturn verlangsamt seine rechtsläufige Bewegung im Steinbock deutlich, was sich an nahe gelegenen Sternen verfolgen lässt. Der Ringplanet ist Planet der zweiten Nachthälfte. Am 1. Mai geht er gegen 3:40 Uhr auf und am 31. Mai bereits um 1:45 Uhr auf. Ca. 20 Minuten später sollte Saturn deutlich sichtbar am Firmament zu sehen sein. Am 22. Mai wandert der abnehmende Halbmond südlich an Saturn vorbei.

rt der abnehmende Halbmond südlich an Saturn vorbei.