Astronomischer Ausblick auf den November 2019
Die scheinbare Bahn der Sonne:
Am letzten Tag des Oktobers war die Sonne in das Sternbild „Waage“ hinein gewandert. Hier verweilt sie bis zum 23. Nov., um danach ihre Reise entlang der Ekliptik im „Skorpion“ fortzusetzen. Im November sinkt die Sonne weiter unter den Himmelsäquator und damit verkürzt sich die Tageslänge auf ca.8 1/2 Stunden. Für die Astronomen ist es nun fast 12 Stunden dunkel, so dass sie bereits zwischen 18 und 19 Uhr mit ihren Himmelsbeobachtungen beginnen können.
Der Lauf der Sonne
1. Nov. 7:10 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 17:00 Uhr unter und 18:10 Uhr Ende der Dämmerung; 10. Nov. 7:25 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 16:45 Uhr unter und 17:55 Uhr Ende der Dämmerung; 20. Nov. 7:40 Uhr auf, 12:05 Uhr höchster Stand, 16:30 Uhr unter und 17:45 Uhr Ende der Dämmerung, 30. Nov. 7:55 Uhr auf, 12:10 Uhr höchster Stand, 16:20 Uhr unter und 17:40 Uhr Ende der Dämmerung.
Die Sonnenscheindauer beträgt am Anfang des Monats 9 Std. und 50 Minuten, sie nimmt bis zum Ende des Monats um ca. 1 Stunde und 25 Minuten ab, auf 8 Std. und 25 Minuten. Im Laufe des Monats sinkt die Mittagshöhe der Sonne von ca. 25,6? auf 18,4?.
Der Lauf des Mondes
Ende November 2019 passiert der Mond innerhalb von nur fünf Tagen alle fünf mit dem bloßen Auge sichtbaren Planeten: Am Morgenhimmel, kurz vor der Neumondphase, besucht er am 24. Nov. Mars und am Tag darauf Merkur. Zwei Tage nach Neumond, am 28. Nov., begegnet der Erdtrabant am Abendhimmel zunächst dem PaarVenus/Jupiter und einen Tag später, am 29. November, den Ringplaneten Saturn. Alle genannten Ereignisse finden leider tief am Horizont statt, nur gut eine Stunde vor beziehungsweise nach Sonnenuntergang. Deshalb ist ein Fernglas besonders hilfreich, denn damit lassen sich die Mondsichel und die Planeten im Horizontdunst leichter finden.
Am Morgen des 24. Nov., gegen 6:30 Uhr, beginnt die erste interessante Serie von Ereignissen:
Die schmale, abnehmende Mondsichel steht dann rund fünf Grad oberhalb des mit nur 1,7 mag recht unscheinbaren und noch sehr fernen Roten Planeten (Mars). Die Konstellation ist relativ einfach
und noch vor Dämmerungsbeginn über dem Ostsüdosthorizont sichtbar. An diesem Tag sollten Sie gegen 17:30 Uhr auch den Abendhimmel beachten: Sehr tief im Südwesten erreicht die Paarung des -1,9 mag hellen Jupiter und der-3,9 mag hellen Venus mit 1,5 Grad ihren geringsten Abstand.
Tags darauf, am 25. Nov. gegen 6:45 Uhr, finden Sie die nun schon recht schmale Sichel des abnehmenden Mondes 2,5 Grad östlich von Merkur. Dabei ist es schon dämmerig, und das Paar leuchtet sehr tief am Osthimmel- dafür ist Merkur mit -0,3 mag aber auch wesentlich heller als der nordwestlich von ihm stehende Mars. Die finale Phase der Begegnungen beginnt am 28. Nov., wenn die zunehmende Mondsichel bei ihrer ersten Sichtbarkeit genau zwischen den beiden nun bereits knapp fünf Grad voneinander entfernten Planeten Venus und Jupiter steht. Kurz vor Monatsende komplettiert der Mond seine Besuchsserie: Am 29. Nov. gegen 18 Uhr finden wir ihn drei Grad südwestlich des 0,6 mag hellen Saturn.
Mondphasen
4. November: Erstes Viertel um ca. 11:25 Uhr; 12. November: Vollmond um ca. 14:35 Uhr;
19. November: Letztes Viertel um ca. 22:10 Uhr; 26. November: Neumond um ca. 16:05 Uhr;
Der Fixsternhimmel im November über Menden
In diesem Monat wächst die Länge der Nacht im astronomischen Sinne auf 12 Stunden, sie beginnt gegen 18:00 Uhr und endet am Morgen gegen 6:00 Uhr. Die Sternbilder im Süden unterstreichen den herbstlichen Charakter der Natur, obwohl im Osten die ersten Wintersternbilder mit Aldebaran im „Stier“, Kapella im „Fuhrmann“, Beteigeuze und Rigel im „Orion“, Kastor und Pollux in den „Zwillingen“ auf sich aufmerksam machen. Im Norden, direkt über dem Haarstrang stellt sich der „Große Wagen“ besonders prachtvoll dar. Seine horizontnahe Stellung unterstreicht die Größe des Sternbildes in besonderer Weise. Direkt über unseren Köpfen finden wir „Kassiopeia“, „Perseus“, „Dreieck“, „Widder“, „Andromeda“ und „Pegasus“. Unterhalb der Kassiopeia geht gerade Andromeda durch den Meridian. Bei guten Sichtbedingungen kann man den berühmten Andromedanebel (M31), unsere Nachbargalaxie, schon mit bloßen Augen als kleines Nebelfleckchen erkennen. Unsere Nachbargalaxie steht für den Beobachter momentan recht günstig, nämlich nahe dem Zenit. M31 hat sehr große Ähnlichkeit mit unserem eigenen Milchstraßensystem. Der Andromedanebel ist ca. 2,3 Mill. Lichtjahre von uns entfernt und sein Durchmesser beträgt ca. 150 000 Lichtjahre.
Über dem Südhorizont sind die „Fische“, „Walfisch“ und der „Wassermann“ zu finden; da diese Sternbilder eher unscheinbar sind, kann ein Fernglas gute Dienste beim Beobachten leisten. In der Zeit von 20:00 Uhr (Monatsanfang) bis 18:00 Uhr (Monatsende) finden wir direkt im Süden Formalhaut, den Hauptstern des „Südlichen Fisches“. Formalhaut, arab. “Maul des Fisches“, liegt unterhalb des „Wassermanns“ und schaut knapp über dem Horizont hervor. Er ist ca. 23 Lj. von der Erde entfernt und leuchtet ca. 14mal heller als unsere Sonne. Bereits weit in den westlichen Quadranten ist das Sommerdreieck gewandert. Auf einer Linie zwischen Deneb im „Schwan“ und Atair im Adler liegt das unscheinbare Sternbild „Füchschen“. Und dort wiederum ist ein planetarischer Nebel zu finden, M27, auch Hantelnebel genannt, er war der erste entdeckte Planetarische Nebel. Am 12. Juli 1764 wurde dieses Objekt von Charles Messier gefunden. Der Nebel ist 1200-1250 Lichtjahre entfernt und gerade noch mit einem Fernglas als schwacher Nebel zu sehen. M27 ist das Resultat eines alten sterbenden Sterns (Zentralstern), der seine Hülle ins All geschleudert hat und diese durch intensive Strahlung zum Leuchten bringt.
Der Zentralstern ist ein heißer weißer Zwerg mit einer Oberflächentemperatur von ca. 85000 ?C.
Als astronomischer Leckerbissen stehen zwischen dem 13. Nov. bis 30. Nov. die Leoniden (Sternschnuppenstrom) am Morgenhimmel auf dem Beobachtungsprogramm. Die Experten erwarten in der Nacht vom 18. auf den 19. Nov. gegen 3:00 Uhr ein Maximum an Sternschnuppen, doch leider wird dieses Ereignis ein wenig vom abnehmenden Mond gestört. Aber auch in der übrigen Zeit sollte sich der Blick zum Himmel lohnen, es ist zwar nur mit einer bescheidenen Leonidenaktivität zu rechnen, weil der Ursprungskomet Temple-Tuttle sich weit entfernt von der Sonne befindet.
Die großen Planeten im November
Merkur steht am 11. Nov. in unterer Konjunktion. Er befindet sich dabei auf seiner Bahn genau zwischen Sonne und Erde – es kommt zu einem seltenen Merkurtransit. In den folgenden Wochen macht er seinem Namen als flinker Planet alle Ehre: Schon am 28. Nov. erreicht er mit einem Winkelabstand von rund 20 Grad seine größte westliche Elongation. Es ergibt sich eine gute Morgen-sichtbarkeit: Ab dem 18. Nov. kann Merkur gegen 07:00 Uhr im Ostsüdosten gesehen werden. Die beste Zeit für die letzte Merkursichtung des Jahres ist vom 22. bis zum 30. Nov.. Dann steht Merkur zur besagten Zeit etwa zehn Grad hoch und erreicht mit 0,0 mag am 22. und -0,5 mag am 30. seine maximale scheinbare Helligkeit. Bei der Suche hilft ein Fernglas. Die Halbphase (Dichotomie) erreicht Merkur am Morgen des 25. Nov. Am gleichen Morgen steht die sehr schmale Mondsichel etwa zwei Grad östlich des Planeten.
Merkurtransit
Am 11. November 2019 steht uns ein astronomisches Ereignis bevor, das mehr als nur ein schönes Rendezvous ist: Der sonnennächste Planet Merkur zieht im Lauf einiger Stunden vor unserem Tagesgestirn vorüber. Solche Durchgänge von Planeten vor der Sonne – auch Transits genannt – stehen schon seit Jahrhunderten im Blick der Astronomen. Es war kein Geringerer als Johannes Kepler, der vor rund 500 Jahren auf die Idee kam, man könne einen Merkurdurchgang von der Erde aus beobachten. Doch leider war es dem berühmten Forscher nicht vergönnt, in den Genuss des von ihm vorhergesagten Schauspiels zu kommen – das in diesem Monat jeder Leser schon mit einem
kleinen Teleskop verfolgen kann, sofern es der in Mitteleuropa oft wolkenverhangene Novemberhimmel erlaubt.
Wenn Merkur diesmal, am 11. November 2019, um l3:35 Uhr vor die Sonne tritt, dann schauen Sie noch einmal gut hin, denn die nächste Gelegenheit bietet sich erst am 13. November 2032 wieder.
Beachten Sie aber unbedingt, dass für die Beobachtung des Merkurdurchgangs dieselben Sicherheits-maßnahmen gelten, die auch bei der Sonnenbeobachtung streng einzuhalten sind, um ernste Verletzungen der Augen zu vermeiden.
Wer sich anlässlich des Merkurdurchgangs am 11. November 2019 selbst einmal an der Bestimmung des Abstands Erde-Sonne, also der Astronomischen Einheit (AE), versuchen möchte, ist eingeladen, an einem internationalen Projekt mitzuwirken, an dem sich Beobachter an verschiedenen Orten der Erde beteiligen. Nähere Informationen hierzu finden Sie unter www.transit-of-mercury2019.de.
Venus betritt im Laufe des Monats die Himmelsbühne am Abendhimmel. Bei Ende der Dämmerung – 17:35 Uhr am Monatsanfang und 17:05 Uhr am Monatsende – finden wir sie am 1. Nov. nur 1,5 Grad, am Monatsletzten schon gut sechs Grad über dem Südwesthorizont. Mit einer scheinbaren Helligkeit von -3,9 mag ist Venus bei klarem Himmel als auffällig heller „Abendstern“ zu sehen. Zum Monatsende nähert sich Venus dem -1.9 mag hellen Jupiter an. Ein besonders hübscher Anblick ergibt sich am Abend des 28. gegen 17:00 Uhr, wenn sich die gerade einmal zwei Tage alte Mondsichel zwischen die beiden Planeten drängt.
Mars finden wir im Sternbild „Jungfrau“ und damit am frühen Morgenhimmel. Der rote Planet steht mit einer Helligkeit von 1,8 mag bei Ende der Dämmerung zwischen 12 Grad am Monatsanfang und 17 Grad am Monatsende hoch über dem Südosthorizont. Seine Aufgangszeiten verfrühen sich im Verlauf des Monats nur leicht von 05:15 auf 05:05 Uhr. Der immer spätere Sonnenaufgang führt jedoch dazu, dass sich das Beobachtungsfenster für Mars weiter öffnet.
Jupiter zeigt sich mit eintreten der Abenddämmerung. Der Riesenplanet ist am Monatsanfang,
-1,9 mag hell, noch etwa 1 ½ Std. tief über dem Südwesthorizont zu sehen. Am 1. Nov. verschwindet er um 19:10 Uhr hinter dem Horizont, am Monatsende bereits um 17:40 Uhr. Jupiter verabschiedet sich damit für dieses Jahr. Nur etwas für Spezialisten ist eine seltene Jupiterbedeckung durch den Mond, die am Vormittag des 23. November stattfindet.
Saturn beendet ebenfalls seine diesjährige Sichtbarkeitsperiode. Am 1. Nov. geht der Ringplanet um 20:50 Uhr am 30. Nov. um 19:10 Uhr unter. Der 0,6 mag helle Saturn ist im November
noch für gut zwei Stunden beobachtbar.